Vielfältige Aktionen am zweiten Europatag der Justus-von-Liebig-Schule

Am Internationalen Frauentag, den 8. März, feierte die Justus-von-Liebig-Schule ihren zweiten Europatag. Passend zum Gedenktag stand der diesjährige Europatag unter dem Motto „Starke Frauen in Europa – gleiche Recht für alle“.

Zum Auftakt des besonderen Tages widmete sich die Justus-von-Liebig-Schule dem Thema „Schule ohne Rassismus“, da der Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung eine wesentliche Voraussetzung ist, um gleiche Rechte für alle Menschen zu gewährleisten. Im Rahmen einer Feierstunde wurde der Schule der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen.

Im weiteren Verlauf bot der Europatag mit vielen Workshops, Vorträgen und Mitmachangeboten (den sogenannten „Marktständen“) zahlreiche Informationen rund um starke Frauen und gleiche Rechte für alle in Europa.

Bei einer von zwei Podiumsdiskussionen, die von den Elftklässlern des Beruflichen Gymnasiums vorbereitet wurden, diskutierten die CDU-Bundestagsabgeordnete Silvia Breher aus Vechta, die Landwirtin und ehemalige Schülerin der Justus-von-Liebig-Schule Lena Westerhoff sowie der Erzieher und ehemalige Schüler der Schule Aravinthan Vijayakumar mit den Anwesenden das Thema „Frauen in Männerberufen und Männer in Frauenberufen“. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Chancengleichheit in Europa – gleiche Rechte für alle!?“ standen Alexander Bartz, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Vechta, und Rebecca Gerdes, Kandidatin für die CDU auf der niedersächsischen Europawahlliste, den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 12 der Fachoberschule Hauswirtschaft/Ernährung und der Fachoberschule Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie führten ein Interview mit Simone Göhner und Martina Spille, die sich beide aktiv in der Kommunalpolitik engagieren. U.a. erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass Frauen mit einem Anteil von 30,3 % in der Kommunalpolitik noch immer unterrepräsentiert sind.

Dass Frauen und Männer immer noch unterschiedlichen Lohn erhalten und die BRD im europäischen Vergleich bei den Verdienstunterschieden zwischen Mann und Frau auf den hinteren Plätzen liegt, erfuhren die Teilnehmer des Workshops „Equalpayday“. Frau Pille vom kfd (Katholische Frauen Deutschlands) berichtete, was der Equalpayday ist, warum Erfolge der frauenpolitischen Lobbyarbeit (wie das Entgelttransparenzgesetz oder gesetzliche Frauenquoten für Führungspositionen) nicht weitreichend genug sind und was jede/-r Einzelne/-r tun kann, um dem Missstand entgegenzuwirken.

Um die Verletzung von Frauenrechten weltweit und in Deutschland ging es im Workshop mit Sabine Stolle-Weigel von TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e. V. Häusliche und sexualisierte Gewalt, Femizid, Gewalt im Namen der Ehre, Frauenhandel, sexuelle Ausbeutung und weibliche Genitalverstümmelung waren einige der Schwerpunktthemen. Gemeinsam mit den Workshopbesuchern diskutierte Frau Stolle-Weigel auch, wie Frauenrechte schneller und besser umgesetzt werden können.

Auch zwei weitere Workshops widmeten sich dem Thema häusliche Gewalt. Eine Mitarbeiterin vom DRK-Kreisverband Cloppenburg e.V. erklärte im Workshop „Häusliche Gewalt – Warnsignale erkennen und handeln!“, was alles unter häusliche Gewalt fällt und dass das Gewaltpotenzial in unserer Gesellschaft immer weiter zunimmt. Anhand von Fallbeispielen sensibilisierte sie die Workshopteilnehmer für den oft schleichenden Prozess der häuslichen Gewalt („Häusliche Gewalt beginnt nicht mit Schlägen, häusliche Gewalt beginnt als große Liebe.“). Des Weiteren zeigte sie Hilfs- und Handlungsmöglichkeiten auf.

Um Prävention von häuslicher Gewalt ging es im Workshop von Frau Strehlow und Frau Fragge. Die Mitarbeiterinnen des SkF Vechta vom Frauen- und Kinderschutzhaus berichten u. a. über das Leben der Frauen und Kinder im Frauenhaus Vechta.

Wie man Gefahrensituationen abwehren kann, lernten die Teilnehmerinnen der drei Selbstverteidigungskurse, die der Fitnesstrainer und Krav Maga Instructor Markus Avermann anbot. Er brachte den Schülerinnen Grundlagen des modernen, israelischen Selbstverteidigungssystems Krav Maga bei, bei dem bevorzugt Schlag- und Tritttechniken genutzt werden, bei dem aber auch Grifftechniken, Hebel- und Bodenkampf zum Einsatz kommen.

Um die Frage zwischen den Zusammenhang von verbaler und physischer Gewalt ging es im Workshop „Hate Speech – Worte prägen unseren Alltag“. Am Beispiel von Deutschrap erfuhren die Teilnehmer, was frauenfeindliche Sprache ist, warum sie so gut ankommt und welche gesundheitlichen Folgen sie hat. Außerdem wurde die Frage geklärt, ob Hate Speech wirklich nur Meinungsfreiheit ist, und die Teilnehmer erfuhren, wie man sich gegen Hate Speech zur Wehr setzen kann.

Mit dem sozialen Wirken von Jenny Rasche, einer starken Frau aus Europa, setzten sich die Besucher des Workshops „Deutsche Frauenpower in Rumänien“ auseinander. In einer Videokonferenz mit Jenny Rasche erfuhren sie aus erster Hand, wie sie und ihr Verein „Kinderhilfe für Siebenbürgen e.V.“ Romafamilien in Rumänien unterstützt.

Um das Wirken der Ordensschwester Regina Kuhlmann ging es im Workshop „Ein Leben für Afrika“. Seit 1954 unterstützt die gebürtige Vechtaerin ununterbrochen in Sambia und Ruanda die Ärmsten der Armen. Seit 1988 kümmert sie sich im Convent Sepo in Mongu/Sambia im Rahmen des Poverello-Projektes um Aidswaisen.

Das Motto des Europatages „Starke Frauen in Europa – gleiche Recht für alle“ spiegelte sich auch in vielen anderen Aktionen wider:

Frauenpower zeigten die Schülerinnen, die in Sprachworkshops ihren Mitschülerinnen und -schülern Einblicke in ihre Muttersprache gaben. Die zwei Zwölftklässlerinnen des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales, Jeen Mahmoud und Kader Osso, boten einen Schnupperkurs „Arabisch“ an. Shenda Hussein und Aylin Ahmedova, Elftklässlerinnen des Beruflichen Gymnaisums, lehrten Grundbegriffe der türkischen Sprache. Zusätzlich gab Shenda Hussein noch einen Sprachkurs „Kurdisch für Anfänger“ und Aylin Ahmedova „Bulgarisch für Anfänger“. Im Workshop „Spanisch für Anfänger“ lernten Schülerinnen und Schüler erste Sätze auf Spanisch.

In Kooperation mit der Universität Vechta fand der Workshop „Starke Frauenbilder in digitalen Medien? Zwischen Realität und Repräsentation!“ statt. Professor Franco Rau von der Universität Vechta sensibilisierte die Teilnehmer dafür, Darstellungen von Frauenbildern in TV-Formaten, sozialen Netzwerken und der Werbung zu hinterfragen. Mit den Schülerinnen und Schülern analysierte er u.a. Stereotypen und deren Einfluss auf Geschlechterrollen und gesellschaftliche Wahrnehmungen. Des Weiteren kreierten die Teilnehmenden eigene Medieninhalte, die ein vielfältigeres und realistischeres Frauenbild fördern.

Bei einem Planspiel versetzten sich Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Abgeordneten des Europäischen Rates in Luxemburg und simulierten eine Sitzung des Europäischen Rates, bei der über die Flüchtlingsproblematik beraten und über eine gemeinsame Politik entschieden werden sollte.

Auch die Markstände boten vielfältige Möglichkeiten, sich mit dem Motto des Tages auseinanderzusetzen. Einer der Markstände informierte über das Leben von Florence Nightingale, einer britischen Krankenschwester, die im 19. Jahrhundert die Begründerin der modernen Krankenpflege war. An einem weiteren Markstand konnten Interessierte starke Frauen der Literatur kennenlernen. Des Weiteren gab es Markstände zur doppelten Diskriminierung von Frauen mit Behinderungen, zur Benachteiligung von Frauen bei koronaren Herzkrankheiten und zum Thema LGBTQ. Für wen ein Schüleraustausch in die Partnerstädte der Justus-von-Liebig-Schule möglich ist, erfuhren Interessierte am Erasmus-Stand.

Durch die fortgesetzte Nutzung dieser Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. weitere Informationen

Die Cookie-Einstellung dieser Website sind auf "Cookies erlauben" gesetzt, um Ihnen bestmögliches Browsen zu ermöglichen. Wenn Sie weiterhin auf dieser Seite bleiben ohne ihre Cookie-Einstellungen zu ändern, oder unten auf "Akzeptieren" klicken, stimmen Sie diesem zu.

Schließen