Erster Europatag an der Justus-von-Liebig-Schule

Am 17. Mai 2023 stellte die Justus-von-Liebig-Schule zum ersten Mal den Europatag mit einem ganztägigen Aktionstag, an dem Schülerinnen und Schüler der gesamten Schulgemeinschaft teilnahmen, auf die Beine. „Gemeinsam bunt – Vielfalt als Stärke“ war das Motto des Tages. Bunt und vielfältig war auch das Angebot, das sich den Schülerinnen und Schülern bot. 

Zu Beginn dieses besonderen Tages stellte sich Tiemo Wölken, Abgeordneter im Europäischen Parlament für den Bezirk Weser-Ems, während einer Podiumsdiskussion den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Der Ausstieg aus der Atomkraft, Möglichkeiten der Friedenssicherung und der Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels waren nur einige Themen, die angesprochen wurden. Moderiert wurde die Diskussion von Schülerinnen und Schülern der Klasse 1 der Fachschule Sozialpädagogik, die die Podiumsdiskussion gemeinsam mit ihrer Politiklehrerin Frau Fatmann-Krug geplant hatten.

Der Europatag bot mit vielen weiteren Workshops, Vorträgen und Mitmachangeboten (den sogenannten „Marktständen“) zahlreiche Informationen rund um die europäische Gemeinschaft. Bei einem Planspiel versetzten sich Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Abgeordneten des Europäischen Parlaments und simulierten ein Gesetzgebungsverfahren. Sie debattierten einen fiktiven Verordnungsentwurf, in dem vorgeschlagen wurde, Plastikverpackungen mit einer Gebühr zu belegen. Am Ende der Debatte musste ein Konsens für den Gesetzesentwurf gefunden werden. 

Interaktive Lesung mit Fadi Saad

Andere Schülerinnen und Schüler besuchten eine interaktive Lesung des Berliner Polizisten Fadi Saad. Er berichtete, wie er als Jugendlicher schon früh mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert war, zum Schulschwänzer wurde und im Jugendarrest landete. Dort überdachte er sein Leben und ordnete es neu. Er holte seine Schulabschlüsse nach und wurde Polizist. In seiner Lesung berichtete er aber nicht nur über seinen besonderen Lebensweg, sondern setzte sich gemeinsam mit den Besuchern mit der Frage nach Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen auseinander, diskutierte mit den Schülerinnen und Schülern, was Vorurteile sind, wo Fremdenhass beginnt und was eigentlich Integration bedeutet.

Wie Integration gelingen kann, zeigte sich im Kontext der Vorträge von sechs Zwölftklässlern des Beruflichen Gymnasiums. Sie berichteten von ihren teilweise lebensgefährlichen Fluchten vor Krieg, Völkermord, schlechten Lebensbedingungen und mangelnder medizinischer Versorgung aus dem Irak, Syrien und Afghanistan. Nach ihrem meist langwierigen und beschwerlichen Weg in die EU und Deutschland mussten sie die nächste Hürde bewältigen: Sie mussten in einem neuen Land mit einer fremden Sprache heimisch werden. Dass ihnen dies gelungen ist, zeigen ihre beeindruckenden Lebenswege. 

Aufnahmen vor dem Greenscreen

Das Motto des Europatages „Gemeinsam bunt – Vielfalt leben“ spiegelte sich auch in vielen anderen Aktionen wider: Im Workshop „Spanisch für Anfänger“lernten Schülerinnen und Schüler erste Sätze auf Spanisch, damit sie beim nächsten Besuch im EU-Nachbarstaat in der Landessprache erste Kontakte knüpfen können. Drei Schülerinnen der Klasse 11 des Beruflichen Gymnasiums vermittelten ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Einblicke in die arabische Kultur und Sprache, die für eine Reihe von EU-Bürgern die Muttersprache ist. Die Workshopteilnehmer lernten z. B. ihren Namen auf Arabisch zu schreiben und kleine Dialoge mithilfe vorgefertigter Sätze zu sprechen. Um Kommunikation ging es auch im Workshop „Grüße an die Partner in Ungarn und Finnland in Englisch“. Die Workshopteilnehmer formulierten zu ausgewählten Feiertagen Grüße für die Partnerinstitutionen in Ungarn und Finnland. Die Grüße wurden mithilfe eines Greenscreens erstellt und werden zu den Anlässen digital versendet. 

In Kooperation mit der Universität Vechta fand der Workshop „Fake News“ statt. Professor Franco Rau von der Universität Vechta sensibilisierte die Teilnehmer dafür, wie man Fake News erkennt und sich vor ihnen schützt. Eine solche Sensibilisierung hilft dabei, die Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa zu stärken. 

Der Rollstuhlparcours

In der Sporthalle wurden die Besucher von den Schülerinnen und Schüler der Fachschule Heilerziehungspflege darüber informiert, inwiefern Inklusion eine europäische Aufgabe ist. Beispielsweise entwickelte die EU eine Strategie für die Inklusion von Menschen mit Behinderung, die darauf abzielt, Hindernisse abzubauen und die volle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Damit die Schülerinnen und Schüler ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und Barrieren entwickeln, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind, konnten die Besucher anhand verschiedener Stationen Selbsterfahrung machen. Es standen Stationen zum Erleben einer Seh- bzw. Hörbehinderung, ein Rollstuhlparcours, eine Alterssimulation und vieles mehr bereit.

Beim interaktiven Marktstand „Europa grüner gestalten – Green Deal“, der von der Fachoberschule Ernährung und Hauswirtschaft vorbereitet wurde, erfuhren die Teilnehmer, was die Reduktion von Lebensmittelverschwendung mit dem Green Deal zu tun hat. Wichtiges Ziel des Green Deals ist es, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Forderung der EU, 50 Prozent weniger Lebensmittel zu verschwenden. Was jeder Einzelne dazu beitragen kann, um Lebensmittel zu retten, erfuhren die Besucher am Marktstand. 

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und von der EU unterstützt werden, waren ebenfalls Thema auf dem Europatag. Am Beispiel der Lieferketten und Produktion eines T-Shirts verdeutlichte Herr Ziefus mithilfe einer Präsentation der Schülerinnen und Schüler der Klasse 2 der Berufseinstiegsschule Gesundheit und Soziales, welche der 17 Ziele bzw. SDGs (Sustainable Development Goals) jeder Einzelne positiv beeinflussen kann, wenn man ein nachhaltig produziertes Shirt kauft. Weitere Fragen wie z. B. „Warum verdienen Frauen fast 20 Prozent weniger Geld trotz gleicher Qualifikation?“ und „Warum gibt es Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können und Unterstützung benötigen?“ wurden ebenfalls thematisiert.

In der Pausenhalle konnten sich alle Interessierten in einer Ausstellung über die Entstehungsgeschichte der EU, ihre Mitgliedsländer, ihre Ziele und Werte sowie vieles mehr informieren. An einem anderen Stand klärten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 1 der Fachschule Sozialpädagogik die Besucher darüber auf, in welchem EU-Land die Menschen am glücklichsten sind und welche Faktoren das Glücksgefühl der Menschen beeinflusst. Des Weiteren wurden die Besucher aufgefordert, selbst zu definieren, was Glück für sie bedeutet. Dass Glück sich vermehrt, wenn man es teilt, wurde auch Besuchern des DKMS-Standes vor Augen geführt. Mit einer Registrierung als potenzieller Stammzellenspender spendet man Leukämiekranken nicht nur Hoffnung, sondern – im Falle einer positiven Übereinstimmung und darauffolgender Spende – auch neues Leben. 

Für wen ein Schüleraustausch in die Partnerstädte der Justus-von-Liebig-Schule möglich ist, erfuhren Interessierte am Erasmus-Stand. Auf welche Köstlichkeiten sich die Austauschschülerinnen und -schüler in Ungarn und Finnland freuen können, zeigten die Schülerinnen und Schüler der Berufseinstiegsschule Gesundheit und Soziales. Sie boten typische Spezialitäten aus Ungarn und Finnland an: Gulaschsuppe, Lachsröllchen mit Frischkäse, Knäckebrot mit Zwiebeldip und anderes.  

Mitmachaktion „Erinnerung an den Europatag 2023“

Um eine visuelle Erinnerung an den ersten Europatag an der Justus-von-Liebig-Schule zu behalten, organisierten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2 der Berufsfachschule Ergotherapie eine Mitmachaktion, bei der die Schulgemeinschaft zusammen zwei Leinwände gestaltete. Jeder Besucher durfte mit Farbe seinen Fingerabdruck auf der Leinwand hinterlassen und diesen zu einem individuellen Fisch gestalten. Symbolisch wurde mit diesem Gemeinschaftsprodukt das Motto „Gemeinsam bunt – Vielfalt als Stärke“ in Form der farbigen Fische aufgegriffen und um den Aspekt „wir schwimmen gemeinsam“ ergänzt. 

Durch die fortgesetzte Nutzung dieser Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. weitere Informationen

Die Cookie-Einstellung dieser Website sind auf "Cookies erlauben" gesetzt, um Ihnen bestmögliches Browsen zu ermöglichen. Wenn Sie weiterhin auf dieser Seite bleiben ohne ihre Cookie-Einstellungen zu ändern, oder unten auf "Akzeptieren" klicken, stimmen Sie diesem zu.

Schließen