Drittes Treffen: „Bauern treffen Händler. Händler treffen Bauern“

„Miteinander statt übereinander reden“ – das ist zum dritten Mal das Ziel der Nachwuchskräfte* der Fachschule Agrarwirtschaft – Schwerpunkt Betriebs- und Unternehmensführung – („Unternehmerschule Agribusiness“) der Justus-von-Liebig-Schule Vechta und der Bundesfachschule des Lebensmittelhandels („Food-Akademie“) aus Neuwied. 

Vom 8. bis 10. Mai 2023 begaben sie sich zu diesem Zweck auf eine Exkursion nach Nordrhein-Westfalen. Drei Tage waren sie gemeinsam unterwegs, um sich über die Themen „Medien und Lebensmittelhandel“ und „Schlachtung und Verarbeitung“ zu informieren sowie einen Blick hinter die Kulissen der Dr. Oetker Welt zu werfen. 

Die Reisegruppe im Tönnis-Stammsitz in Rheda (Foto: Tönnies Unternehmensgruppe)

Erster Anlaufpunkt der Reise war der Landwirtschaftsverlag GmbH in Münster, der u.a. Fachmagazine wie „top agrar“ und „Lebensmittel Praxis“ druckt. Neben einen Überblick über die Produktionsabläufe erhielten die Exkursionsteilnehmer einen Einblick in die tägliche Arbeit eines Medienunternehmens mit über 900 Mitarbeitern. 

Im Tönnies-Stammsitz in Rheda (Foto: Tönnies Unternehmensgruppe)

Weiter führte die Reise auf Bäcker’s Erdbeer- und Spargelhof in Münster. Stephan Bäcker leitet den landwirtschaftlichen Familienbetrieb mit Direktvermarktung und Hofgastronomie und stand nach einer Hofbesichtigung den Besuchern Rede und Antwort. 

Am Nachmittag stand ein Besuch der Lidl „Metropolfiliale“ in Gütersloh auf dem Reiseplan. Die Lidl-Metropolfilialen, von denen es erst sehr wenige gibt, sollen eine flexible Lösung für den urbanen Raum bieten. Im Vergleich zu einer normalen Filiale mit einem vorgelagerten Parkplatz benötigt die Metropolfiliale weniger Fläche. Vom Parkplatz und von der Straße aus gelangen die Kunden über Rolltreppen in den ersten Stock. Breite Gänge und niedrige Regale sollen die Filiale übersichtlich machen und für eine angenehme Einkaufsatmosphäre und attraktive Arbeitsumgebung sorgen. Lidl bezeichnet dieses als ein neues Konzept bzw. eine „flexible Lösung für hochverdichtete Stadtteile.“ 

Die Lidl-Regionalgesellschaft Cloppenburg und die Lidl-Regionalgesellschaft Koblenz unterstützen übrigens das Projekt „Bauern treffen Händler. Händler treffen Bauern“ mit je einem Förderbeitrag in Höhe von 2.500 €, sodass die angehenden staatlich geprüften Betriebswirte sowie angehenden Landwirtschaftsmeister bereits zum dritten Mal eine solche Exkursion durchführen konnten.

Während des Workshops „Dr. Oetker Welt“ (Foto: Detlef Breuer)

In gemütlicher Atmosphäre vertiefte der Nachwuchs aus Handel und Landwirtschaft am Abend bei einer Grillparty in der Jugendherberge Bielefeld angefangene Diskussionen. 

Am nächsten Morgen begab sich die Reisegesellschaft nach Rheda-Wiedenbrück in Ostwestfalen. Dort besuchten die Exkursionsteilnehmer den Hauptsitz der Tönnies Unternehmensgruppe. Dr. Wilhelm Jaeger, der Leiter der Abteilung Landwirtschaft, begrüßte die Reisenden. Dr. Jaeger führte die Gruppe von der Verpackung über sämtliche Veredelungsschritte bis zum Wartestall. Die Fachgruppe bekam einen tiefen Einblick in Produktion und Schlachtung am Tönnies-Stammsitz in Rheda. Im Anschluss an den Rundgang entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Themen waren unter anderem Tierwohl, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Ressourcenschutz. 

Nach einem kurzen Mittagsimbiss berichtete Herr Herbert Heger, Experte für Schweinegesundheit beim Unternehmen Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, über „die Digitalisierung in der Schweineproduktion“. Den Zuhörern eröffnete sich ein Einblick in eine ganz andere Welt. Sowohl für die Lebensmittelhändler wie für die Landwirte war es sehr beeindruckend, mit welchem Tempo auch in der Landwirtschaft die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz Einzug halten. „Den Husten hören und verstehen“, das geht einfach besser mit künstlicher Intelligenz. 

Am Nachmittag stellten die Nachwuchskräfte der Food-Akademie Neuwied und der Unternehmerschule Vechta in Präsentationen ihre Sicht verschiedener, aktueller Themen dar. Beim abschließenden Gespräch wurde deutlich, dass der Verbraucher zwar mehr Tierwohl wünsche, aber an der Kasse nicht bereit sei, diese höheren Standards auch zu bezahlen. Sorgen bereiten allen Exkursionsteilnehmern auch die Abwanderungstendenzen von Unternehmen im vor- und nachgelagerten Bereich ins Ausland. Doch auch der Mindestlohn, die Umwelt- bzw. Klimadiskussion und die überbordende Bürokratie lasten auf den Schultern der angehenden Unternehmer. Das Fazit ist, dass die Politik ihrer Aufgabe gerecht werden müsse, sie könne sich als Schlüssel zwischen „Landwirt, Schlachthof und Händler“ profilieren.

Am dritten Exkursionstag tauchten die Reisenden morgens in Bielefeld in die Welt des Unternehmens Dr. Oetker ein. Dort wurden sie von Dominik Ortz-Kretschmer, Michael Litzke, Silke Rossow sowie weiteren Kollegen aus den Bereichen Key Account Management, Category Management und Außendienst herzlich begrüßt.

Im Anschluss gab es eine Führung in zwei Gruppen durch die „Dr. Oetker Welt“ inklusive „einer süßen Pause am Puddingwunder“. Die Dr. Oetker Markenausstellung, ein Blick in die Dr. Oetker Versuchsküche und einige „Schätze aus dem Firmenarchiv“ waren Bestandteil der Führung. 

An die Besichtigung schloss sich ein Workshop an. Zentrales Thema war die Nachhaltigkeit. Interaktiv konnten die Exkursionsteilnehmer Stichpunkte vorschlagen und sich dann bei Arbeitsgruppen zu verschiedenen Schwerpunktthemen wie Regionalität, Convenience, Vegan, … einfinden. Die in Gruppenarbeit erzielten Ergebnisse wurden den anderen Teilnehmern dann in Form eines Galeriegangs präsentiert. Um anschließend die neu gewonnenen, theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, gab es eine Verkostung im Bistro der Dr. Oetker Welt. Dort wurde der intensive Gedankenaustausch zwischen Landwirten, Händlern und Industrie fortgeführt, bevor es am frühen Nachmittag für alle wieder auf die Heimreise ging.

Einhellig positiv fiel das Resümee des dritten Treffens zwischen Bauern und Händlern aus. Und für das nächste Jahr ist bereits das vierte, gemeinsame Treffen geplant. 

* Auf das Nennen von geschlechterspezifischen Personengruppen wird verzichtet, wobei stets diverse, männliche und weibliche Personen impliziert sind.

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