Die Schülerinnen und Schüler der „Einjährigen Fachschule Landwirtschaft“ (EFL) haben Anfang dieses Jahres in Gruppenarbeit verschiedene Agrarmärkte analysiert und darauf aufbauend eine Prognose entwickelt. Im zweiten Teil der Prognosen-Reihe geht es um den Schlachtschweine- und Ferkelmarkt. Die Fachschüler aus Vechta erwarten Preise, die unter dem Vorjahresniveau liegen.
Marktanalyse
Das Angebot an Schlachtschweinen hat im vergangen Jahr entgegen der Erwartung noch einmal um 1,5% zugelegt. Und auch für das kommende Jahr 2014 geht der Markt einem Anstieg der Schweineschlachtungen um rund 1% auf 58 Millionen entgegen. Gleichzeitig hat die Nachfrage der deutschen Verbraucher nach Schweinefleisch im letzten Jahr um 3% nachgelassen. Erklärungen dafür können sein: die Negative Berichterstattung über die Schweinehaltung in den Medien, sowie Skandale im Umfeld und der Fleischproduktion. Dadurch sind viele Verbraucher tiefgreifend verunsichert.
Die Preisspielräume werden sich 2014 angesichts einer sich ausweitenden globalen Schweinefleischerzeugung möglicherweise in einer Spanne zwischen 1,45€ und 1,80€ bewegen. Derzeit liegt der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch in Deutschland bei rund 116%. EU – weit beträgt er in etwa 110%. Daher ist der Export so wichtig.
Wie schnell Handelsbeschränkungen, wie zuletzt bei den Chinesen und Russen gegenüber deutschen Schlachthöfen ausgesprochenen Exportverbot auf den deutschen Markt durschlagen, haben wir bei den Preiseinbrüchen der letzten Monate gesehen. Zusätzlich bringen weitere Auflagen im Tier- und Umweltschutz eine größere Preisdifferenz zum Weltmarkt.
Ein weiterer Punkt der oft vergessen wird, importiert Deutschland trotz eines steigenden Selbstversorgungsgrades und immer größere Mengen von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten importiert werden. So wurde im letzten Jahr pro Bundesbürger etwa 14kg Schweinefleisch eingeführt. Hauptlieferländer sind Dänemark, Niederlande und Belgien. Momentan findet der Wettbewerb zwischen dem europäischen und den amerikanischen Schweinefleischerzeugern in den Zielmärkten in Asien und Osteuropa statt. Es bleibt abzuwarten welche Vor- oder Nachteile des Freihandelsabkommen uns in Zukunft bringen wird, falls es eingeführt wird. So wird in den USA weiniger auf Tierschutz, sondern mehr auf den Preis und die objektive Produktqualität, wie zum Beispiel Hygiene und Lebensmittelsicherheit.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Zukunft wird die Herkunftskennzeichnung sein. Dabei geht es in erster Linie um Frischfleisch. Die Regelung sieht vor, dass Fleisch von Schweinen aus dem Ausland im Prinzip eingebürgert werden kann, sobald sie bei der Schlachtung jünger als sechs Monate und schwerer als 80 kg sind und mit höchstens 30 kg eingestallt wurden. So können Ferkel aus Dänemark als deutschgehaltene Schwein verkauft werden, dadurch könnte sich ein neuer Markt für Schweine entwickeln.
In der Ferkelproduktion verhält es sich ähnlich. In der Menge hat sich bei den Ferkeln nicht viel getan. Die Ferkelzahlen bleiben stabil, obwohl die Anzahl der produzierenden Betriebe zurückgeht. Trotz der anhaltenden Schweinepest bleiben die Ferkelpreise stabil. Die Ferkelnachfrage ist im In- und Ausland weiterhin sehr hoch. Durch die gestiegenen Schlachtungen werden Ferkel weiterhin gefragt bleiben.
Die Erlöse schwanken voraussichtlich von 1,40 € bis 1,80 € je kg Schlachtgewicht. Entscheidend werden die Exportgeschäfte sein.
Die geplante EU-weite Herkunftskennzeichnung für Fleisch wird die Logistikkosten in die Höhe treiben. Vorteile für die deutschen Schweinemäster bleiben abzuwarten.
Der durchschnittliche Ferkelpreis wird um 53€ pendeln
Preisprognose
Aufgrund der Marktanalyse und der Warenterminbörse erwarten wir für das kommende Jahr 2014 folgende Preise pro Quartal:
Quartal 1,52 €
Quartal 1,58 €
Quartal 1,68 €
Quartal 1,63 €
Schnitt 1,603 €
Bei den Ferkeln erwarten wir folgende Preise für das kommende Jahr:
Quartal 53,00 €
Quartal 56,00 €
Quartal 51,50 €
Quartal 54,00 €
Schnitt 53,63 €