Gabriele Droste-Kühling (v.li.), Matthias Warnking und Mechtild Gerke bei der Vorstellung der neuen Fördermöglichkeit.

Schülerinnen und Schüler in der Heilerziehungspflege können künftig monatlichen Zuschuss beantragen

Vechta  –  Lange mussten die 22 Schülerinnen und Schüler, die im Juni ihre Ausbildung an der Fachschule „Heilerziehungspflege“ der Justus-von-Liebig-Schule Vechta beendet haben, nicht nach einem Job suchen. „Fast alle haben bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche und können ohne Unterbrechung in den Beruf starten. Der Bedarf an ausgebildeten Kräften in diesem Bereich ist aktuell sehr groß“, so Gabriele Droste-Kühling, Schulleiterin der Berufsbildenden Schulen III des Landkreises Vechta (BBS III). An guten beruflichen Perspektiven mangelt es angehenden Heilerziehungspflegerinnen und -pflegern demnach nicht – vielfach aber an finanziellen Polstern. Denn: Eine Ausbildungsvergütung wird in Gesundheitsfachberufen selten gezahlt.

783 Euro monatlicher Zuschuss – ohne Rückzahlung

„Drei Jahre ohne Verdienst durchhalten zu müssen, das schreckt einige Interessenten ab“, wissen Gabriele Droste-Kühling und Mechtild Gerke, Leiterin des Fachbereichs Heilerziehungspflege.  Um ihnen entgegenzukommen, beschreitet die Justus-von-Liebig-Schule mit Beginn des kommenden Ausbildungsjahres neue Wege – und übernimmt damit auch überregional eine Vorreiterrolle. So haben die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse hier ab dem 1. August 2020  die Möglichkeit, einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 783 Euro bei der NBank, der Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen, zu beantragen. Die Förderung im Rahmen des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) ist unabhängig vom Einkommen der Eltern und muss nicht zurückgezahlt werden. Darüber informierten Gabriele Droste-Kühling und Mechtild Gerke jetzt gemeinsam mit Matthias Warnking, Geschäftsführer Andreaswerk, bei einem Pressegespräch.

Um die für die Förderung notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, sei eine Umstrukturierung der Berufsausbildung notwendig gewesen, erklärte Mechtild Gerke in diesem Zusammenhang.  Neu ist dabei  unter anderem ein wöchentlicher Projekttag, den die Schülerinnen und Schüler – ebenso wie das weiterhin verbindliche Blockpraktikum – in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen absolvieren. „Sie können an diesem Tag beispielsweise einen Beschäftigten aus einer Werkstatt für behinderte Menschen oder den Bewohner eines Wohnheims begleiten“, führte die Leiterin des Fachbereichs aus. Entsprechende Kontakte sollen ihr zufolge möglichst bereits während des Praktikums im ersten Halbjahr geknüpft werden.

Geht es um den praktischen Teil der Berufsausbildung, ist das Andreaswerk als größter Träger der Behindertenhilfe im Landkreis Vechta für viele angehende Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger die erste Anlaufstelle. „Die Schülerinnen und Schüler, die zu uns kommen, sind sehr engagiert und erhalten von Seiten der Justus-von-Liebig-Schule eine hervorragende Grundlage und Begleitung“, betonte Matthias Warnking. Den monatlichen Zuschuss sieht der Geschäftsführer des Andreaswerkes als gutes Instrument, um die Ausbildung für interessierte Jugendliche, aber ebenso bereits Berufstätige, die gerne umsatteln möchten, noch attraktiver zu machen. „Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger sind auch in der Behindertenhilfe sehr gefragt und finden dort  vielfältige Einsatzfelder – vom Kinderbereich bis zu den Werkstätten oder Wohneinrichtungen. Die Forderung, dass ihre Ausbildung lukrativer werden müsse, steht hier schon länger im Raum“, machte er deutlich.

Noch können weitere Schülerinnen und Schüler zum neuen Schuljahr an der Fachschule „Heilerziehungspflege“ der BBS III aufgenommen werden. Mit dem erfolgreichen Abschluss nach drei Jahren erhalten sie den Berufsabschluss „Heilerziehungspflegerin“ beziehungsweise „Heilerziehungspfleger“, die Fachhochschulreife sowie – ebenfalls neu – den „Bachelor Professional“. „Mit der Einführung dieser Abschlussbezeichnung möchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung Ausdruck verleihen“, unterstrich Gabriele Droste-Kühling. Sie, Mechtild Gerke und Matthias Warnking sind überzeugt: Eine Ausbildung in der Heilerziehungspflege lohnt sich mehr denn je – in mehrfacher Hinsicht.

Autorin: Melanie Thiel de Gafenco, Referentin  Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Andreaswerk Vechta

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