Chips-Kartoffeln und vollautomatische Milchviehfütterung

Trends erkennen und evaluieren – Von optimalen Knollen, Zwischenfruchtanbau und automatischer Fütterung – Erste Fachexkursion der Einjährigen Fachschule Agrarwirtschaft – Modul 6 Optionale Lernangebote

Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel. Je nachdem, für welchen Verwendungszweck sie beispielsweise für Chips hergestellt werden, müssen sie einen hohen Stärkegehalt und wenig Zucker enthalten, damit sie beim Backen knusprig und gelb-gold werden.

Diese und viele weitere Praxisinformationen rund um den Anbau von Chips-Kartoffeln erfuhren die 29 Schülerinnen und Schüler der Einjährigen Fachschule Agrarwirtschaft der Justus-von-Liebig-Schule mit ihrem Klassenlehrer Detlef Breuer am Donnerstag, den 21.08.2025, während des Kartoffelfeldtages „Certis Belchim und Fangmeier Agrarhandel“ in Lembruch.

Bei einer Führung über eines der Versuchsfelder informierte Harm Abeling, Anbauberater Fangmeier Agrarhandel, die Gäste über das Sortiment, die Bewässerung und wie Schädlinge der Kartoffeln bekämpft werden. Harm Abeling stellte 30 verschiedene Chipskartoffelsorten verschiedener Züchter vor und bewertete diese unter Berücksichtigung der verschiedenen Bodenarten und Fruchtfolgen praxisnah entsprechend.

Bei einem Feldversuch mit verschiedenen Vor- und Nachauflaufherbiziden, der von Lüder Cordes, Berater Pflanzenbau und Pflanzenschutz der Landwirtschaftskammer Nienburg, vorgestellt wurde, konnte man anschaulich nachvollziehen, welche unterschiedlichen Erfolge mit verschiedenen Herbiziden erzielt werden können.

Für eines der wichtigsten, wirtschaftlichen Themen im Kartoffelanbau, die Fungizid-Bekämpfung von Phytophthora und Alternaria, wurden von Lüder Cordes in einem weiteren Versuchsfeld ebenso Lösungen aufgezeigt.

Des Weiteren stellte Fiene Kaufmann von der Saaten-Union, einem Verbund von mittelständischen Pflanzenzüchtern, verschiedenste Anbauvarianten unterschiedlicher Zwischenfrüchte zur Ertragsoptimierung und Bodengesundheit im Kartoffelanbau vor. Fiene Kaufmann beantwortete in der Diskussion auch mehrere Schülerfragen zur Kombination verschiedener Zwischenfrüchte außerhalb von Kartoffelfruchtfolgen.

Am Nachmittag besuchten die Fachschülerinnen und Fachschüler den Milchviehbetrieb Jan und Benno Kuhlmann GbR in Borringhausen bei Damme. Betriebsnachfolger Jan Kuhlmann war selbst Schüler der Justus-von-Liebig-Schule. Von 2013 bis 2017 besuchte er während seiner dreijährigen Ausbildung zum Landwirt die Berufsschule, um daran gleich im Anschluss noch die Fachhochschulreife Agrarwirtschaft zu erwerben.

Seine Meisterarbeit schrieb Jan Kuhlmann anschließend über das Thema „Automatische Fütterung von Milchkühen“, sozusagen ein „Leuchtturmprojekt“. Wie die automatische Fütterung funktioniert, erklärte er den Fachschülerinnen und -schülern vor Ort im eigenen Betrieb. „Wir haben die Investition nicht bereut“, stellte Jan Kuhlmann fest.

Seit 2024 arbeitet der Familienbetrieb Kuhlmann mit dem Lely Melkroboter in Kombination mit der automatischen Lely Vector Fütterung. 170 zu melkende Kühe mit einer Durchschnittsleistung von 13.300 kg Milch pro Jahr sowie deren Nachzucht und Trockensteher (d. h. Milchkühe, die kurz vor der Geburt ihres Kalbes stehen) werden mit dem modernen Fütterungssystem versorgt.

Unterstützt wurde Jan Kuhlmann bei der Betriebsbesichtigung von Lisa Heil, Beraterin Herdenmanagement der Firma Lely aus Westerstede, die alle technischen und biologischen Fragen praxisgerecht beantworten konnte. Lisa Heil bestach durch fundierte Fachkenntnis, die sie sozusagen „seit Kindesbeinen an“ auf dem elterlichen Hof erworben hat, und eine offene Kommunikation, die keine Antworten schuldig blieb.

Neben Informationen über die innovative Milchviehfütterung erhielten die Gäste außerdem einen Überblick, wie im Familienunternehmen Getreide, Mais und Ackerfutter angebaut wird, sowie einen Überblick über die Schweinemast und die Grünlandnutzung.

Es entwickelte sich eine angeregte Diskussion auf Augenhöhe zwischen den Schülerinnen und Schülern, Lisa Heil und Jan Kuhlmann, sodass am Ende der Exkursion sogar ein wenig die Zeit davonlief.

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