Über den eigenen Tellerrand, sprich Acker hinauszuschauen, ist immer wieder das Ziel der Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Justus-von-Liebig-Schule Vechta. Getreu dieses Mottos begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2 der Fachschule Agrarwirtschaft („Meisterklasse“) vom 26. bis 30. August 2024 mit ihrem Klassenlehrer Hubert Focke-Meermann nach Lettland und Litauen.
In der lettischen Hauptstadt Riga besuchten sie einen der größten Marktplätze in einem europäischen Stadtzentrum, den Zentralmarkt in den ehemaligen Zepplinhallen. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der großen Warenvielfalt an frischen Milchprodukten, Fleisch- und Fischwaren, Backwaren, Obst sowie Gemüse aus der Region.
Natürlich wurden auch einige Betriebe besichtigt, um sich mit den lettischen Nachbarn auszutauschen und innovative Anregungen zu bekommen. Bei der Besichtigung des Betriebes Baltic RM in Skrunda, einem Ackerbaubetrieb, der 2020 gegründet wurde und sich im Aufbau befindet, erfuhren die Schülerinnen und Schüler beispielsweise, wie zu 100 Prozent eigenmechanisiert der Anbau von Raps, Weizen, Gerste und Hafer gelingt. Neben fachspezifischen Betriebsbesichtigungen nahmen sich die Vechtaer aber auch Zeit, die mittelalterliche Hansestadt Riga zu erkunden und die baltische Lebensart kennenzulernen.
Am Mittwoch brachen die Fachschülerinnen und Schüler nach Litauen auf. Dort besuchten sie zunächst drei Betriebe des Dänen Hans Christian Nissen, der vor einigen Jahren aus dem südlichen Dänemark nach Litauen auswanderte. Besonderes Highlight war die Besichtigung des 80er GEA-Melkkarussell auf dem Milchviehbetriebes ŽŪK BALTAS LAŠAS in Meškalaukis. Das Milchkarussell bietet Platz für 80 Kühe. Weitere Details über die Milchproduktion erfuhren die Schülerinnen und Schüler vom Kuh-Manager des Betriebes, Mantas Samaitis. Am Mittwochabend hatten die Fachschülerinnen und Schüler bei einem Abendessen mit Hans Christian Nissen die Chance, ausstehende Fragen direkt an den Landwirt und Unternehmer zu stellen.
Am vierten Exkursionstag standen der Besuch des Gemüsebetriebs Linas Šateika in Daugėlaičių und die Besichtigung des Betriebes UAB Klauso ūkis in Žarėnai, einem seit 1996 konventionellen Ackerbaubetrieb, auf dem Reiseplan.
Geschichtsträchtig wurde es in Litauen beim Besuch des Berges der Kreuze. Der bekannte Wallfahrtsort ist nicht nur für katholische Gläubige ein Ort des Gebetes und für Touristen ein Anziehungspunkt, sondern auch ein Symbol für die litauische Freiheit bzw. für den Widerstand gegen die Unterdrückung durch die Sowjetunion. Auch der Besuch des Kurorts Jurmala an der Rigaer Meeresbucht vermittelte einen historischen Flair. Die Vechtaer Besucher erhielten bei der Kurortbesichtigung einen Eindruck von der „Belle Epoque“.
Die Exkursion ins Baltikum war für die angehenden staatlich geprüften Betriebswirtinnen und -wirten und zukünftigen Landwirtschaftsmeisterinnen und -meistern eine interessante Möglichkeit, über den „eigenen Tellerrand“ herüberzuschauen, wie alle Teilnehmer abschließend bekräftigten. Auch Klassenlehrer Hubert Focke-Meermann zeigte sich begeistert von der Fahrt. Er ist jederzeit wieder bereit, mit so tollen Klassen neue ausländische Ziele zu erkunden.