Ersehnte Fachhochschulreife in greifbarer Nähe – Abschussexkursion in die Niederlande – VION-Schlachthof Apeldoorn – „Royal Flora Holland“ – Tiefwasserhafen Rotterdam – Premiere „Dairy Campus“ Leeuwarden – Käserei und Holzschuhmacherei Aalsmer – Überregionales Interesse an neuer Schulform beschert Justus-von-Liebig-Schule Erfolgsstory
_
In drei Wochen werden – nach zweijähriger Fachoberschulzeit – die ersten 26 Absolventen der Fachoberschule Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie der Justus-von-Liebig-Schule Vechta ihre Fachhochschulreife erhalten. Ihre dreitägige Abschlussexkursion führte sie zusammen mit Klassenlehrerin Dr. Kathrin Fleming und Studienrätin Catharina Betz in die Niederlande, wo sie am Mittwoch (18.05.16) den „VION Food Group“ Schlachthof in Apeldoorn besichtigten.
_
Vion-Manager Eric Houdijk und seine Kollegen empfingen die Fachoberschüler sehr herzlich und offen. Sie nahmen sich für ihre Besucher aus Deutschland drei Stunden Zeit und es blieb wirklich keine Tür verschlossen, immerhin verarbeitet der Schlachthof pro Jahr über eine Million Schweine.
_
Das hatten die Schülerinnen und Schüler so nicht erwartet hatten, sie besichtigten die Verarbeitung, Zerlegung, Kühlung, Schlachtung, Klassifizierung, Töten, Wartestall und Lebensviehannahme. So gewann die Vechtaer, in zwei Gruppe eingeteilt, detaillierte Einblicke. Jeder konnte sich ein eigenes Bild machen, wobei viele Vorurteile abgebaut wurden. Vion-Manager Eric Houdijk persönliche, ehrliche Art sowie sein Engagement schafften eine vertrauensvolle Atmosphäre, so dass es von Anfang an keine Berührungsängste auf beiden Seiten gab. Er beantwortete wirklich alle Fragen, sogar in Deutsch.
_
Anschließend wurde am Nachmittag noch Europas größter Tiefwasserhafen Rotterdam von Land und zu Wasser per Boot ausführlich in Augenschein genommen.
_
Und wenn man in den Niederlanden ist, so darf natürlich ein Besuch des weltweit größten Handelszentrums für Pflanzen und Blumen, der „Royal Flora Holland“ in Aalsmer nicht fehlen. Die Schüler durften am Donnerstagmorgen sogar an der Versteigerung teilnehmen. Den Tag rundete die Besichtigung eine Käserei und Holzschuhmacherei ab. Am Abend wurde Amsterdam „per pedes“ und per Boot bei einer Grachtenfahrt erkundet.
_
Bevor es dann am Freitagnachmittag wieder Richtung Vechta ging, wurde noch der „Dairy Campus“ Leeuwarden, der Versuchs- und Forschungsbetrieb der Universität Waageningen, besucht. Und dies war eine echte Premiere, denn die Fachoberschüler waren die erste Besuchergruppe überhaupt, ad der Stall offiziell erst eine Woche später eingeweiht wird bzw. öffentlich zugänglich sein wird.
_
Was für eine deutsche Agrarfakultät schlicht undenkbar wäre, betreiben die Niederländer hier tatsächlich eine „universitäre“ Milchviehherde mit 550 Kühen. die aus Forschungsgründen unter unterschiedlichsten Haltungsbedingungen gehalten werden.
_
Den Erwerb der Fachhochschulreife, die gelungene Abschlussexkursion und die steigende Beliebtheit dieser neuen Schulformen werten Frau Dr. Fleming und Catharina Betz als schönen Arbeitserfolg, der den Agrarbereich an der Justus-von-Liebig-Schule nachhaltig stärke bzw. ausbaue. „Vor zwei Jahren haben wir mit dieser Ausbildung praktisch bei Null begonnen und heute haben wir sogar schon Schüler aus verschiedenen Landkreisen, wie z.B. Soltau-Fallingbostel, Stade und Diepholz“, stellt Frau Dr. Fleming fest. Die Fachoberschule Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie wird in Niedersachsen nur von wenigen Schulen angeboten, unter denen sich die Justus-von-Liebig-Schule offensichtlich von Start an einen festen Platz erkämpft hat und sich überregionalen Interesses von Schülern und Eltern sicher sein kann. Dies lässt auch für die Zukunft hoffen.
_
Entscheidend zum Gelingen der Fachexkursion in die Niederlande beigetragen hat insbesondere „Busfahrer Uwe“ Becker vom Reiseunternehmen Kohorst aus Dinklage. Dank seines vorausschauenden Handels, seines Organisations- und Improvisationstalentes war die Reise für alle Beteiligten „völlig stressfrei“. Da die Betriebsbesichtigungen doch länger als geplant dauerten, hatte „Busfahrer Uwe“ gleich immer alles zeitnah selbständig organisiert, so dass alle Anschlusstermine ohne Probleme wahrgenommen werden konnten. Die fiel nicht nur den Schülerinnen und Schüler positiv auf, sondern auch den klassenreiseefahrenen Lehrerinnen gefiel dies sehr gut.