Während des Europatages, den 24.01.2025, erhalten die Schüler/-innen Sarah Almzannar, Darja Resch, Irmak Akhamur, Nele Schmedes, Daniel Gib, Laura Wiebe, Madita Korte, Hevedar Cheikho aus der Hand der Schulleiterin Gaby Droste-Kühling ihr europaweit anerkanntes Europass-Zertifikat, das ihr Praktikum in Ungarn bzw. Finnland bescheinigt.
Im Anschluss an die Zertifikatsübergabe ließen die Ausgezeichneten ihre Mitschülerinnen und Mitschüler durch Vorträge an ihren Auslandserfahrungen teilhaben. Sie schilderten u.a., welche anderen Modelle der Ausbildung von Erziehern und Pflegekräften sie in Ungarn und Finnland kennengelernt haben.
Neben der Zertifikatsübergabe widmete sich die Schulgemeinschaft – passend zum internationalen Tag der Bildung, der jährlich am 24.1. begangen wird – in vielfältigen Workshops dem Thema „Stark durch Demokratie!“
Bei der Beschäftigung mit dem Computerspiel „Join the comfortzone“ setzen sich die Workshopteilnehmer handlungsorientiert mit den Strukturen totalitärer Systeme auseinander. Indem die Spielenden sich zwischen verschiedenen Handlungsoptionen für die Spielfiguren entscheiden müssen, bestimmen sie das Schicksal der Spielfiguren massiv und machen virtuell eigene Erfahrungen, welche Konsequenzen Grundrechtseinschränkungen haben können.
Beim Besuch der Ausstellung „Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen“ des Landesbüros Brandenburg in Potsdam der Friedrich-Ebert-Stiftung, die zwei Wochen an der Justus-von-Liebig-Schule ausgestellt ist, setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Gefahren auseinander, die vom Rechtsextremismus für Demokratie und Menschenwürde ausgehen. Im Vorfeld des Europatages ausgebildete Schülerinnen und Schüler führen als Guides ihre Mitschülerinnen und Mitschüler durch die Ausstellung.
Im multimedialen und dialogbasierten Vortrag „Rechtsextremismus – Demokratie in Gefahr“ werden die Arbeit des Verfassungsschutzes und des Rechtsextremismus dargestellt und die Gefahren des Rechtsextremismus für die Demokratie aufgezeigt. Die Schülerinnen und Schüler lernen Einstellungsmuster, Erscheinungsbilder und Radikalisierungsfaktoren der rechtsextremistischen Szenen kennen.
Andere Schülerinnen und Schüler besuchen eine interaktive Lesung des Berliner Polizisten Fadi Saad. Er berichtet, wie er als Jugendlicher schon früh mit Diskriminierung und Gewalt konfrontiert war, zum Schulschwänzer wurde und im Jugendarrest landete. Dort überdachte er sein Leben und ordnete es neu. Er holte seine Schulabschlüsse nach und wurde Polizist. In seiner Lesung berichtet er aber nicht nur über seinen besonderen Lebensweg, sondern setzt sich gemeinsam mit den Besuchern mit der Frage nach Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Muslimen auseinander, diskutiert mit den Schülerinnen und Schülern, was Vorurteile sind, wo Fremdenhass beginnt und was eigentlich Integration bedeutet.
Um die Frage zwischen den Zusammenhang von verbaler und physischer Gewalt geht es im Workshop „Hate Speech – Worte prägen unseren Alltag“. Am Beispiel von Deutschrap erfahren die Teilnehmer, was frauenfeindliche Sprache ist, warum sie so gut ankommt und welche gesundheitlichen Folgen sie hat. Außerdem wird die Frage geklärt, ob Hate Speech wirklich nur Meinungsfreiheit ist, und die Teilnehmer erfahren, wie man sich gegen Hate Speech zur Wehr setzen kann.
Spielerisch erleben die Teilnehmer des Workshops „CultuRalley“, wie wir uns als Fremde in neuer Umgebung fühlen und was wir brauchen, um uns orientieren zu können. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass explizite und implizite Regeln Ausdruck einer jeden Kultur sind.
Im interaktiven Workshop „Kultur-Crossing – Vielfalt erleben, Bewusstsein schaffen & Grenzen überwinden!“wird den Teilnehmern durch Selbsterfahrung im Spiel bewusst, wie es sich anfühlt, als zu integrierende Person in einem fremden Land anzukommen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren hautnah, wie Chancenungleichheit Menschen beeinflusst und welche Herausforderungen sie bewältigen müssen. Ziel des Workshops ist die Schulung der interkulturellen Kompetenzen der Teilnehmer.
Polizeioberkommissar Thomas Lammers von der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta klärt im Workshop „Salafismus, Extremismus“ u.a. auf, was unter den beiden Denk- und Handlungsrichtungen zu verstehen ist, wie Anhänger Mitglieder werben und welche Verschwörungstheorien die beiden extremistischen Richtungen verbreiten.
Im Workshop „KI und Demokratie – Chancen und Herausforderungen im Umgang mit (Des)Informationen“erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI). Der Workshop beleuchtet sowohl die Potenziale der KI als auch ihre Risiken für unsere demokratische Gesellschaft. Mit interaktiven Übungen und praktischen Beispielen erfahren die Teilnehmer, wie KI helfen kann, Desinformationen zu erkennen und demokratische Werte zu schützen. Gleichzeitig wird kritisch hinterfragt, wie KI auch zur gezielten Produktion von Desinformationen genutzt werden kann.
Das Planspiel „Destination Europe“ sensibilisiert die Workshopteilnehmer für die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Europa und die Frage, ob und wie eine gemeinsame europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik im Spannungsfeld von humanitärem Asylrecht und der Frage der Aufnahmebedingungen und Aufnahmewilligkeit der EU gestaltet sein kann. Simuliert wird eine EU-Gesetzgebung durch die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und den Europäischen Rat.
Bei einer Podiumsdiskussion diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit Parteienvertretern und Bundestagskandidaten. Jochen Steinkamp (Vorsitzender des CDU-Kreisverbands), Marius Meyer (Bundestagskandidat der Grünen), Paul Lanwer (Bundestagskandidat der FDP) und Sven Sager (Bundestagskandidat der AfD) standen den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu Fragen über die Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland und Europa, zur Bildungs- und Gesundheitspolitik sowie zur Migration.
Schülerinnen bei der CultuRalley Podiumsdiskussion mit Parteienvertretern und Bundestagskandidaten Lesung von Fadi Saad